Abriss altes Kino - Gestaltung Brauhausplatz (Stand: 19.11.2020)
- Endphase der Abbrucharbeiten auf dem Brauhausplatz(19.11.2020)
- Auszug aus dem Harzkurier vom 24.10.2020:
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- Abriss des ehemaligen Kinos schreitet gut voran (10.09.2020)
- Abriss des ehemaligen Kinos beginnt am Donnerstag (27.07.2020)
- Abbruchkoordination zur Beseitigung der Kinoruine angelaufen (17.03.2020)
- Kauf „Altes Kino“ durch die Stadt Osterode am Harz (21.01.2020)
























































Das heutige Areal zwischen der Oberen Mühlenstraße und der Brauhausstraße sowie der angrenzenden Schildwache wurde im Mittelalter durch die nordöstliche Randlage der Stadtmauer eingefasst. Zu dieser Zeit soll sich hier u.a. auch ein freier Hof des Adelshauses von Minngerode befunden haben.
Des Weiteren sind für die Neuzeit der einstige Standort der Osteroder Stadtbrauerei (19. Jhd.) sowie die heute noch vorhandene Obermühle (18. Jhd.) überliefert – sie stehen in engem Zusammenhang mit der Nutzung der Wasserkraft des Mühlengrabens. Das 1806 errichte Sudhaus der Brauerei wurde 1919/20 zum Osteroder Lichtspielhaus umgebaut. Bereits zuvor wurde die Bebauung an der Oberen Mühlenstraße durch Feuer zerstört. Dadurch entstand die breite platzartige Freifläche.
Ab 1933 erfolgte zugleich der Durchbruch zur heutigen Berliner Straße sowie ein Teilabriss der Stadtmauer. Mit der Abdeckung des Mühlengrabens wurden weitere Strukturen verändert. Nach Aufgabe der Nutzung im Jahr 2005 verfiel das Kinogebäude und wurde Opfer von Brandstiftung. Zur zielgerichteten städtebaulichen Entwicklung des Gesamtareals gelang bereits im Jahr 2018 der Ankauf der beiden Nachbargebäude Obermühle und Eiskeller. Im Januar 2020 konnte die Stadt Osterode am Harz - nach langwierigen Verhandlungen - das Kinogrundstück erwerben. Dies offeriert nun die Möglichkeit zu Abbruch und Umgestaltung unter sensibler Berücksichtigung des historischen Umfelds sowie insbesondere der stadtgeschichtlichen Bedeutung. Dazu werden nun die Unterlagen (u.a. eine Abfallrechtliche Genehmigung) erstellt. Mit dem Rückbau von Kinosaal, Zugangsgebäude sowie der rückwärtigen Nebengebäude werden wesentliche Teile des Areals freigelegt.
Damit einher geht die Freistellung der Ostfassade des Eiskellers sowie des Turmes. Die bauliche Struktur dieser Bauten grenzt sich zeitlich zum jüngeren Kinosaal und den übrigen Nebengebäuden ab. So lassen Mauerwerk und Fugenbild hinsichtlich der Materialität einen Zusammenhang mit deutlich älteren Bauphasen vermuten. Diese Bauten sollen durch die Bauforschung - zu ihrer gegenwärtig noch unklaren Bedeutung für die Stadtgeschichte - näher untersucht werden.
Dem Bereich des ehemaligen Kinos fällt städtebaulich eine herausragende Bedeutung für die nordöstliche Altstadt zu. Hier enden und kreuzen sich die Quartiersstraßen vom Rollberg, aus der Richtung Am Schilde und die Brauhausstraße, als dem östlichen Zugang zum historischen Stadtkern. Im Norden schließt die Schildwache das Areal ab und lässt hier die historische Gestalt der einstmals ummauerten Stadt noch immer gut nachempfinden.
Für diesen Ort mit seinen wichtigen Wegeverbindungen, einer wechselhaften baulichen, wirtschaftsgeschichtlichen und kulturell bedeutsamen Vergangenheit, muss eine angemessene Perspektive entwickelt werden. Eine funktionale und ästhetische Aufwertung bedingt in Städtebau, Freiraumplanung sowie architektonischer Gestaltung qualitätsvolle Lösungen umzusetzen. Zugleich muss sich die Planung mit vielfältigen sowie auch konkurrierenden bzw. gegensätzlichen Ideen und Möglichkeiten auseinandersetzen. Die Stadt Osterode am Harz ist daher bestrebt, den breitgefächerten Ansprüchen an die Raumnutzung transparent und konsensorientiert zu begegnen.
Mit dem Freiraum „Brauhausplatz“ wird für die Menschen im östlichen Altstadtquartier ein allgemein zugänglicher Ort geschaffen, der zur Kommunikation und alltagsweltlicher Aneignung offensteht. Zugleich entsteht damit ein öffentlicher Raum für z. B. temporäre Open-Air-Veranstaltungen (in Anklang an das einstige Kino). Erhalt und Erneuerung des Baumbestandes sowie die Freilegung des Mühlengrabens an der Schildwache, bieten Potenzial zu einem angenehmen Mikroklima am Brauhausplatz beizutragen. Analog zum Johannistorplatz, wird mit der Öffnung des Gewässers - neben ästhetischen und historischen Aspekten - auch hier ein zukunftsorientierter sowie zwingend notwendiger Ansatz zur Klimaanpassung verfolgt.
Im Zuge der städtebaulichen Planungen ist die Errichtung einer attraktiven Neubebauung an der östlichen Platzseite beabsichtigt. Der geplante Baukörper fasst den Platz nach Osten ein, integriert sich sensibel in das städtebauliche Umfeld und respektiert das historische Ensemble. Hier sind neben einer repräsentativen Nutzung der Erdgeschosszone, auch zeitgemäße und nachfragegerechte barrierefreie Wohnformen denkbar.
Das Projekt ist ein klares Bekenntnis zur Fortentwicklung des Lebens- und Wohnstandortes Altstadt. Im Prozess der weiteren Zielfindung zu Platz und Bebauung, wird die Stadt Osterode am Harz die Öffentlichkeit fortwährend informieren und beteiligen.
- Das ehemalige Kinoareal wurde Anfang 2020 durch die Stadt OHA erworben.
- Im März 2020 wurde ein Architekturbüro mit der Projektbegleitung „Abbruch des Objektes Brauhausstraße 5“ beauftragt.
- Es wurden im Weiteren entsprechende Angebote für die Schadstoffbekundung der Bestandsgebäude eingeholt. Die Stadt Osterode am Harz hat eine Fachfirma mit der Erstellung des Gutachtens beauftragt. Dieses Gutachten ist Grundlage für das Entsorgungskonzept zu den Abbruchmaterialien.
- Am Donnerstag, 30. Juli 2020 beginnen die Arbeiten zum Abriss des ehemaligen Kinos in der Brauhaushausstraße. Der Durchgang für Fußgänger und Fahrzeuge zur Straße „Am Schilde“ bleibt bestehen. Die Parkplätze in der Brauhausstraße stehen für den Zeitraum des Abrisses nur eingeschränkt zur Verfügung. Das mit dem Abbruch beauftragte Unternehmen wird den, während der Arbeiten leider nicht zu vermeidenden, Staub mit Wasser besprühen, um die Belastungen für die Anwohner so gering wie möglich zu halten.
- Mit dem Rückbau von Kinosaal, Zugangsgebäude sowie der rückwärtigen Nebengebäude werden wesentliche Teile des Areals freigelegt. Zudem wird im Nachgang der Abbrucharbeiten eine Notabdeckung des Turmdaches geschaffen und die östliche Dachfläche des Eiskellers entsprechend baulich gesichert. Die Platzfläche wird temporär mit einer Schotterdecke versehen und gegen eine unberechtigte Parknutzung durch Findlinge abgegrenzt. Die Möglichkeit zum betreten, aneignen und erleben der neu entstehenden Fläche durch die Bevölkerung soll ermöglicht werden. Dies trägt zur informellen Integration in den Planungsprozess bei, schafft Akzeptanz und Wertschätzung für den Ort und dessen Qualitäten.
- Die weitere Entwicklungsperspektive bildet die künftige Gestaltung des Areals als öffentlicher Freiraum sowie die Errichtung einer bedarfs- und stadtbildgerechten Neubebauung. Seit Ende Mai wird dieser Planungsansatz auch am Bauzaun der Kinoruine für die interessierte Öffentlichkeit erläutert und anschaulich visualisiert.
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Die Entwicklungsmaßnahme Brauhausplatz soll bis Ende 2025 abgeschlossen werden.
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