Marke
Marke im Wandel der Jahrhunderte
Die erste Erwähnung Markes findet sich in einer Urkunde aus dem Jahr 1350. Der Ritter Lippold von Hoyen kaufte damals acht Morgen Land „auf der Marke" bei Elvershausen. Die Ortsbezeichnung Marke (= Grenze) weist auf die Lage des Ortes an der Grenze zwischen den welfischen Fürstentümern Göttingen und Grubenhagen hin. Auch die Verwaltungs- und Gerichtsbezirke der Ämter Brunstein, Westerhof, Herzberg und Katlenburg grenzten in der Nähe des Ortes aneinander. Die von Hoyen, die auch Ländereien und Rechte im Söse- und Rhumetal (z. B. in Dorste und Elvershausen) besaßen, erwarben Land - kein Waldgebiet - bei Marke, d. h. es gab hier Mitte des 14. Jahrhunderts schon Rodungsland, das von Siedlern genutzt werden konnte.1549 wurde das Dorf im Verlauf einer Fehde zwischen der Familie von Oldershausen und Herzog Heinrich d. J. von Braunschweig-Wolfenbüttel niedergebrannt.
1584 errichtete man eine Kapelle in der Siedlung, die bis ins 19. Jahrhundert unter dem Patronat der von Hedemann stand. Diese in Dorste ansässige Adelsfamilie verfügte auch über Waldbesitz im Raum Marke. 1689 gab es in Marke 14 Wohnhäuser, in denen 89 Menschen lebten. Landwirtschaft und Forstwirtschaft stellten die Haupterwerbszweige der Einwohner des Walddorfes dar. Die relativ mageren Böden und die für Feldfruchtbau ungünstige Hanglage vieler Äcker ließen keine sonderlich guten Erträge zu. Viele Marker waren deshalb auf einen zusätzlichen Verdienst aus der Waldarbeit angewiesen (z. B. als Holzhauer, Köhler, Fuhrmann).
Der Harzer Bergbau mit seinen zahlreichen Gruben und Schmelzhütten hatte einen sehr hohen Bedarf an Holz und Holzkohle. Auch Bau- und Brennholz gewann man in den Waldungen um Marke. 1775 gab es in Marke 20 Hofstellen. Im Dorf lebten damals 113 Einwohner, die größtenteils in der Land- und Forstwirtschaft arbeiteten, jedoch waren hier auch ein Schneider, ein Schuster und drei Leineweber tätig. Zwischen 1889 und 1892 wurden die Waldweiderechte, die die Marker in den Elverhäuser Waldungen besaßen, abgelöst, d. h. gegen eine Entschädigungszahlung aufgehoben. 1919 schloss man den Ort an die Elektrizitätsversorgung an. In den 30er Jahren bauten die Marker eine Wasserleitung, die die alten Tiefbrunnen des Dorfes ersetzten. Mit der Eingliederung der Flüchtlinge nach dem 2. Weltkrieg wuchs die Einwohnerzahl von 170 im Jahr 1939 auf 317 im Jahr 1949. Für die Zuwanderer standen in der Land- und Forstwirtschaft nicht genügend Arbeitsplätze zur Verfügung. Ach verringerte sich in den folgenden Jahren der Arbeitskräftebedarf durch den Wandel in diesen Wirtschaftzweigen. Immer mehr Bewohner Markes waren daher gezwungen, in anderen Orten Arbeit anzunehmen. Aufgrund der relativ abgelegenen Lage der Gemeinde mussten die Berufspendler lange Fahrzeiten in Kauf nehmen. In den folgenden Jahrzehnten wanderten immer mehr Einwohner aus dem Walddorf ab. Die Einwohnerzahl sank von 226 im Jahr 1957 auf 123 im Jahr 2012.