Aus der Geschichte des Stadtdorfes Uehrde
Aus der Geschichte des Stadtdorfes Ührde
Die erste urkundliche Erwähnung Ührdes findet sich in einer Urkunde aus dem Jahr 1105. Graf Dietrich III. von Katlenburg stiftete damals dem neu gegründeten Kloster Katlenburg eine Hufe Land in Ührde. Im 13. und 14. Jahrhundert wurden mehrfach Ritter von Ührde (Uderde) genannt. In dieser Zeit entstand auch die Ührder Kapelle, die ursprünglich Pfarrkirche einer möglicherweise selbständigen Pfarrei war. Ihre heutige Gestalt erhielt die ursprünglich romanische Kapelle durch mehrere Umbauten im 16. und 17. Jahrhundert. Um 1400 befand sich das Dorf als Lehen der Herzöge von Braunschweig-Grubenhagen im Besitz der Herren von Medem. 1447 verkaufte Beate von Medem das gesamte Dorf einschließlich der Kirche, der Waldungen und landwirtschaftlichen Flächen an die Stadt Osterode. Somit wurde die Stadt - wie die Adelsfamilien in den benachbarten Orten - Grundherr über eine bäuerliche Siedlung, die seither auch als Stadtdorf bezeichnet wird. Die Ührder mussten Abgaben an die städtische Grundherrschaft zahlen und waren zur Ableistung zahlreicher Dienst verpflichtet. Im Ort führte als städtischer Beamter ein Schulze (später: Bauermeister) die Aufsicht und zog auch die Steuern und Naturalabgaben ein. Die als Osteroder Landforst bezeichneten Waldungen um Ührde betreute ein im Ort ansässiger Stadtförster. 1678 bestand das Dorf aus der Kapelle, sieben Meierhöfen, einem Schulzenhaus und einem Hirtenhaus. In dieser Siedlung lebten insgesamt 22 Menschen. Ein Großbrand 1770 zerstörte mehr als die Hälfte der Gebäude des Ortes, neben der Kapelle, der Zehntscheune und dem Schulzenhaus blieben lediglich einige Wohnhäuser vom Feuer verschont. 1842 zählte man in Ührde 14 Häuser, die Einwohnerzahl war auf 108 gestiegen.
Um 1884 begann die Verkopplung der Ührder Feldmark. Die Felder und Weiden, die z. T. in kleine Parzellen unterteilt waren, legte man nunmehr zu größeren und besser zu bewirtschaftenden Flächen zusammen. Auch das Wegenetz und die Entwässerungsgräben wurden entsprechend geändert. Im Verkopplungsverfahren wies man auch Flächen aus, sogenannte Reservationen, die gemeinschaftlich von den Grundbesitzern genutzt werden konnten. Dazu gehören u. a. der Brunnenplatz am Bornberg, der Zimmerplatz, der Begräbnisplatz. Die bisherigen Meier kauften teilweise die von ihnen bewirtschafteten Gehöfte von der Stadt an. Sie verfügten daneben auch noch über Flächen in der Osteroder Feldmark, die sie nach und nach erworben hatten. Die der Stadt verbliebenen Flächen fasste man zu einem großen Gut zusammen, das zunächst wieder verpachtet, dann jedoch 1913 verkauft wurde. Nach dem 2. Weltkrieg mussten auch in Ührde zahlreiche Flüchtlinge untergebracht werden. Die Einwohnerzahl erreichte 1949 mit 229 einen Höchststand. Für die Zuwanderer standen im Dorf nur wenige Arbeitsplätze zur Verfügung. Gleichzeitig verringerte sich der Arbeitskräftebedarf durch den Wandel in der Landwirtschaft. Während es 1960 noch 12 Haupterwerbshöfe im Dorf gab, existierten 1997 nur noch vier landwirtschaftlich Betriebe, wovon einer nur noch im Nebenerwerb betrieben wurde. Seit 1952 wird Gips im Bereich der Ührder Feldmark abgebaut. 1956 schloss man die seit 1644 bestehende Schule des Dorfes. In dem Ort leben heute 103 Einwohner (Stand 2001).