Sehenswürdigkeiten in Osterode am Harz
Harzkornmagazin (heutiges Rathaus)
Da der Oberharz für den Anbau von Getreide ungeeignet ist, man aber früher viele Arbeitskräfte für den Bergbau im Gebirge benötigte, musste die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung des Oberharzes durch entsprechende Lager- und Transportmöglichkeiten gesichert werden. Aus diesem Grund errichtete man 1719 bis 1722 das Osteroder Harzkornmagazin. Seit 1989 wird der barocke Zweckbau als Rathaus genutzt.
Kommandantenhaus
Das um 1600 erbaute Kommandantenhaus beherbergte von 1619 bis 1690 eine Lateinschule. Später diente es als Wohnhaus des Stadtkommandeurs, der die hier im 17. und 18. Jahrhundert in Garnison liegenden Kompanien befehligte.
Marktkirche St. Aegidien
Diese aus dem Mittelalter stammende Stadtkirche wurde nach dem großen Stadtbrand von 1545 wieder errichtet. Im Kirchturm an der Westseite befand sich noch bis 1936 die Wohnung des Turmwächters, der bei Feuer Alarm zu geben hatte.
Im Inneren der Kirche verdienen der holzgeschnitzte Taufständer von 1589, die Kassettendecke, der im frühen Barockstil gehaltene Altar, welcher im 18. Jahrhundert erweitert wurde, sowie die Grabplatten der letzten Grubenhagener Herzöge und ihrer Frauen besondere Beachtung.
St. Marienkirche
Die ursprünglich außerhalb der Stadtmauer gelegene St. Marienkirche, wurde 1258 erstmals urkundlich erwähnt. Sie ist Osterodes kleinste Kirche.
Im Fachwerkbau über dem Altarraum befindet sich die Glockenstube und im Inneren der Kirche ein von Barthold Kastrop 1517 geschaffener Schnitzaltar.
Den Bau sanierte man im 19. Jahrhundert und in den Jahren 1901/1902 grundlegend, ohne dass jedoch der Charakter der alten Dorfkirche verloren ging.
Schachtruppvilla
Johann Friedrich Schachtrupp ließ den Bau der Villa 1819 beginnen. Im Geländer des Balkons befindet sich das Wappen der Familie, deren 1812 gegründete Bleiweißfabrik sich zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig der Region entwickelte. Die Stadt erwarb die klassizistische Villa 1858. Der dazu gehörige Garten diente damals als Kurgarten des ehemaligen Kurortes Osterode.
Ab 1867 wurde das Gebäude auch als städtisches Gymnasium genutzt. Die klassizistische Schachtrupp-Villa wird von den Osteroder Bürgern auch gern Kaffeemühle genannt. Dieser Name ist auf die quadratische Form des Fachwerkgebäudes zurückzuführen, das einer alten Kaffeemühle sehr ähnlich sieht.
Neustädtertor Schule
Das ehemalige Palais der Familie Schachtrupp am Spritzenhausplatz wird heute als Hauptschule genutzt. An dem Gebäude findet man Stilelemente der Schachtrupp-Villa wieder.
Dieses in der Mitte des 16. Jahrhundert errichtete Gebäude, besitzt ein reich verziertes Balkenwerk, das neben den geschnitzten Sonnenrosen auch ein Kordelfries aufweist.
Beachtenswert sind auch die großen Fußwinkelhölzer an einigen der senkrechten Balken (sogenannte Stiele), die man in der Region bei vielen Fachwerkhäusern aus dieser Zeit finden kann.
Schlosskirche St. Jacobi
Schon im 12. Jahrhundert befand sich im Bereich der heutigen Kirche eine Kapelle, in deren Nähe sich der älteste Markt von Osterode befunden haben mag. Seit 1233 lässt sich hier ein Nonnenkloster nachweisen, das nach der Regel der Zisterzienser lebte.
Mitte des 16. Jahrhunderts wurde das Kloster aufgehoben und von Herzog Ernst III. zum Schloss Osterode umgebaut. Später residierten hier nur noch der landesherrliche Amtmann sowie ein Obergericht bzw. das Amtsgericht, das noch heute den Südflügel des Schlosses nutzt.
In den Jahren 1751/1752, wurde die Schlosskirche grundlegend umgebaut und erhielt damals ihre heutige Gestalt.
Im Inneren sind eine Moses Figur aus dem 16. Jahrhundert, ein aus dem 12. Jahrhundert stammender Taufstein, mehrere Epitaphe sowie der im 17. Jahrhundert, unter Verwendung älterer Altarflügel, neuerrichtete Altar besonders sehenswert.
Museum im Ritterhaus
Das sogenannte Ritterhaus, das seinen Namen der Holzfigur am Eckständer Rollberg/Untere Neustadt verdankt, wurde zwischen 1650-1660 errichtet und unterscheidet sich durch sein graphisch vielfältiges Fachwerk, sowie seinem qualitativ aufwendigem Schnitzwerk von anderen Bürgerhäusern aus dieser Zeit. Seit 1936 wird dieses Gebäude als Museum von Osterode am Harz genutzt.
Ratswaage
Mit seinem hochgezogenen Giebel und seinem Sonnenrosenschmuck fällt die Ratswaage besonders ins Auge. In diesem 1550 erbauten Haus wurden nicht nur Waren gewogen und gemessen, worauf der Waagebalken an der Fassade noch heute hindeutet, sondern es diente auch als Hochzeitshaus und als Posthalterei. Eine eigene Hochzeitsordnung regelte die Benutzung der Räume und den Ablauf der Feiern. Daneben fanden auch kulturelle und andere gesellige Veranstaltungen in diesem Gebäude statt.
Die Schreckmaske am Giebel der Ratswaage sollte das Haus vor Unglück bewahren.
Heute können Sie hier im Restaurant „Zur Ratswaage" kegeln und rustikal essen und trinken. Im kleinen Biergarten vor dem Haus sitzen Sie mitten im herrlichen Fachwerkambiente.
Eseltreiberdenkmal
Dieses bemerkenswerte Denkmal steht vor dem „Alten Rathaus" von Osterode am Harz, als Zeugnis der Geschichte der Eseltreiber.
Damals gab es im Harz nur wenige Straßen, die selten und nur grob gepflastert waren. Viele Orte waren nur über Feld- und Waldwege zu erreichen. Daher hatte sich eine Art Eseltreiber Gilde gebildet, die den Nahrungsmitteltransport vom Harzkornmagazin in den Oberharz übernahm. Die sogenannten Eseltreiber, damals sehr angesehene Kaufleute, zogen meist mit Karawanen von bis zu zwanzig Eseln in den Oberharz. Diese Tiere trugen die schweren Säcke sicher über die damals schlechten, schmalen Wege.
Die Kleidung der Eseltreiber bestand aus einem blauen Leinenkittel (Kruiperkittel genannt), manchesterne Beinkleider und braunen Gamaschen. Dazu gehörte eine Lederpeitsche, die als Signal- und Kommunikationsmittel diente.
Altes Rathaus
In diesem repräsentativen Bau tagte der Rat, der (bevor sich eine Teilung der Gewalten durchsetzte) die Verwaltungsgeschäfte führte, Verordnungen erließ und Recht sprach. Das Erdgeschoss soll einst als Kaufhaus und Markthalle gedient haben. Im Weinkeller des Rates, dem Ratskeller, gab es einen Ausschank.
Der große Stadtbrand im Jahre 1545 zerstörte das vermutlich im 14. Jahrhundert errichtete Rathaus. An seiner Stelle errichtete man 1552, wahrscheinlich unter Verwendung der alten Grundmauern, das heutige Gebäude.
Unter dem Erker ist an Ketten eine Walrippe befestigt, die als eine Art Talisman, die Stadt vor Überflutungen durch die Söse schützen sollte.
Heute befindet sich hier das Stadtarchiv, das Trauzimmer und das Restaurant "Ratskeller". Der Ratskeller lädt mit seinem idyllischen Biergarten und seinem kulinarischem Angebot, von deftigen Harzer Gerichten bis hin zur leichten südländischen Küche mit Pasta und knackfrischen Salaten, zum einkehren ein.
Alte Burg
Die Alte Burg auf dem Bergsporn zwischen Sösetal und Lerbachtal sicherte den Aufstieg in den Harz. Um 1100 n. Chr. war Osterode schon ein „blühender Ort". Das entnehmen wir der Chronik des Klosters St. Peter in Erfurt, die auf die Zerstörung der „villa opulentissima" im Streit zwischen Heinrich dem Löwen und Markgraf Albrecht dem Bären im Jahr 1152 eingeht. In dieser Zeit stand auch schon die Burg, deren Rest eines der Wahrzeichen der Stadt geblieben ist. Sie schütze die erste Marktsiedlung, die sicher vor dem unberechenbaren Sösefluss, auf der Anhöhe des heutigen Rollberges existierte.
Ab 1486 war die Burg Witwensitz der Herzogin ELISABETH von Braunschweig- Grubenhagen. 1512 war die Burg nicht mehr bewohnt; sie ist wohl wegen drohenden Einsturzes infolge nachgebenden Baugrunds aufgegeben worden. Mit seinen 3,5 Meter dicken Mauern, verfügte er über fünf Stockwerke. Der erhaltene Halbzylinder des romanischen Wohnturms gehört mit einem unteren Durchmesser von ca. 15 m und einer verbliebenen Höhe von ca. 35 m zu den größten Bergfrieden Mitteleuropas.
Von der Alten Burg ist nur ein kleiner Rest des Bergfrieds erhalten geblieben und den anderen Burggebäuden nur die Grundmauern. Nach aufwendiger Renovierung, ragt die Turmruine heute über die schöne Stadt Osterode am Harz.
Stadtmauer
Die Osteroder Stadtmauer wurde 1233 erstmals urkundlich erwähnt. Als ehemalige Verteidigungsanlage war sie etwa 1.700 m lang und besaß 4 Tore: das Neustädter-Tor, das Jacobi-Tor, das Johannis-Tor und das Marien-Tor, die alle bereits im 19. Jahrhundert abgebrochen wurden.
Noch heute erinnern Straßennamen an diese Tore. Die Stadtmauer ist heute allemal einen Rundgang wert. Bei einer Stadtführung führen wir Sie gern, mit vielen interessanten Geschichten, entlang der alten Stadtmauer, auch bei Dunkelheit ist es ein unvergessliches Erlebnis.